Der Film »Unser Brot: Handwerk oder Massenware« geht der Frage nach: Was sind die Unterschiede zwischen handwerklich hergestelltem Brot und einem Billigbrot aus der Fabrik?
Was ist gutes Brot? Für die Mehrheit der Deutschen ist das entscheidende Kriterium beim Brotkauf der Preis. Brot muss billig sein; daher kaufen 70% der Deutschen Billigbrot aus dem Supermarkt. Gut soll das Brot aber auch sein. Billiges Brot gibt es. Gutes Brot gibt es auch. Aber gutes Billigbrot gibt es nicht. Deshalb muss dem Billigbrotkonsumenten gutes Brot vorgegaukelt werden.
Der Billigbrotkonsument will viel Brot für wenig Geld. Also bietet ihm die Industrie viel Volumen, also aufgepumptes Brot. Malzextrakte machen die Krume dunkler, so dass der Eindruck eines Vollkornbrotes entsteht. Der Name des Brotes und die Verpackungsgestaltung sprechen den Wunsch nach gesundem Brot an. Das Verkaufsambiente erzeugt die Illusion von echtem, urigem Handwerksbrot. Äußerlichkeiten sind wichtiger als die eigentliche Qualität des Brotes. Erhöhte Salzzugaben bringen Würze ins Brot, wo Geschmack fehlt. Die Deklaration der Zusatzstoffe ist unvollständig. Es müssen nur jene deklariert werden, die im Endprodukt technologisch wirksam sind.
»Handgemacht« ist nicht ohne weiteres ein Qualitätsbegriff. Wer als Handwerksbäcker in Preis und Vielfalt mit der Industrie mithalten will, greift zu Vormischungen. Richtig wäre es, sich als Handwerksbäcker auf die eigenen Werte und Fähigkeiten zu besinnen.
Gutes Brot darf mehr kosten als das Billigbrot aus dem Supermarkt. Qualität beginnt beim Getreide. Es wird biologisch angebaut, nicht gespritzt, ohne Glyphosat hergestellt. Regionalität wird gefördert. Durch die lange Teigführung von mindestens vier Stunden werden FODMAPs abgebaut, die bei Reizdarmpatienten Beschwerden verursachen. Die grobe, unregelmäßige Porung ist ein Qualitätsmerkmal. Gutes Brot kommt ohne Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker aus.